FAQ Hashimoto Thyreoiditis
Anbei findest du Antworten auf die mir am häufigsten gestellten Fragen rund um Hashimoto Thyreoiditis und Schilddrüsenunterfunktion.
Falls dir eine Antwort fehlt, schreibe mir einfach an carina@hashimotohilfe.de und ich ergänze die Information entsprechend.
Frage: Was verbirgt sich hinter der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis?
Antwort: Die Hashimoto Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Entzündung von Schilddrüsengewebe führt. Der Name setzt sich aus dem Arzt, der die Erkrankung zuerst beschrieben hat: Dr. Hashimoto und Thyreoiditis zusammen. Thyreoiditis besteht aus den Wortteilen „Thyreoi“ und „itis“. „Thyreoi“ wird von dem Wort Glandula thyroidea (=Schilddrüse) abgeleitet und „- itis“ bedeutet in der medizinischen Fachsprache Entzündung.
Frage: Was bedeutet Autoimmunerkrankung?
Antwort: Autoimmunerkrankung („auto“ entspricht hier „eigen“) bedeutet eine Erkrankung des Immunsystems, die zur Folge hat, dass körpereigene Zellen geschädigt werden. Bei der Hashimoto Thyreoiditis sind hierbei die Zellen des Schilddrüsengewebes betroffen, die den Hormonhaushalt des Organs betreffen.
Frage: Warum fühle ich mich so elend, wenn ich an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt bin?
Antwort: Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache der primären (nicht sekundär durch andere Erkrankungen ausgelösten) Schilddrüsenunterfunktion. Bei entzündlichen Schüben kann es insbesondere zu Beginn der Erkrankung auch zeitweilig zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommen, die allerdings in der Regel nicht lange anhält. Längerfristig stellt sich eine Schilddrüsenunterfunktion ein, die auch subklinisch (ohne Anzeichen einer Erkrankung) verlaufen kann. Die meisten Patienten haben allerdings einen hohen Leidensdruck, da die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (v.a. Ödeme (Schwellungen durch Wassereinlagerungen, besonders an Lidern, Gesicht, Extremitäten), Kloß im Hals, heisere oder belegte Stimme, depressive Verstimmung, Motivationslosigkeit, Antriebslosigkeit, Muskelschwäche, trockene und rissige Haut und damit verbundener Juckreiz, brüchige Haare und Nägel, Haarausfall, schnelle und starke (fast unkontrollierbare) Gewichtszunahme, Verdauungsstörung, sexuelle Unlust, veränderter Zyklus (bei Frauen), Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und Müdigkeit) eine sehr große Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen bedeuten.
Frage: Wer ist betroffen und wann?
Antwort: Frauen sind 2-5 mal häufiger an Hashimoto Thyreoiditis erkrankt als Männer.
Beobachtungen zeigen, dass die Hashimoto-Thyreoiditis in zeitlichem Zusammenhang mit hormonellen Umstellungen (Pubertät, Entbindung, Wechseljahre) und Belastungssituationen entstehen kann. Auch eine viel zu hohe Jodzufuhr kann einen Auslöser darstellen.
Frage: Ist die Hashimoto Thyreoiditis heilbar?
Anwort: Die Autoimmunreaktion kann reduziert und auch gestoppt werden. Wenn aber aufgrund der Entzündung bereits die Schilddrüse zerstört ist und so selbst nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone herstellen kann, muss lebenslang substuiert werden. Diesen Mangel musst du zeitlebens mit Schilddrüsenhormontabletten ausgleichen: Hier werden dem Körper lediglich lebensnotwendige Hormone zugeführt, welche er zuvor noch selbst in ausreichender Menge gebildet hat.
Frage: Ich habe eine Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert bekommen, was nun?
Antwort: Das Wichtigste ist es, die Schilddrüsenfunktion (soweit erforderlich) mit Medikamenten zu behandeln. Anhand der Blutwerte TSH, fT3 und T4 erkennt man, ob eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse besteht. Behandlungsbedürftige Schilddrüsenüberfunktionen treten selten auf und müssen in der Regel nicht mit sogenannten Thyreostatika behandelt werden. Eine signifikante Schilddrüsenunterfunktion sollte mit dem Schilddrüsenhormon L-Thyroxin behandelt werden. Kontrollen der Blutwerte sollten bei Medikamenteneinnahme regelmäßig stattfinden, damit man sieht, welche Dosis L-Thyroxin für die Behandlung des Schilddrüsenstoffwechsel notwendig ist.
Frage: Wie kann eine Hashimoto Thyreoiditis diagnostiziert werden?
Antwort: Die Diagnose Hashimoto Thyreoiditis wird durch einen erfahrenen Arzt erfolgreich über eine erste Befragung der Patienten (Amnanese), eine anschließende Blutuntersuchung (TSH, fT3, fT4, TPO-Antikörper, TG-Antikörper) und eine Sonografie (Ultraschalluntersuchung) bei einem Endokrinologen festgestellt.
Frage: Was ist TSH, fT3, T4?
Antwort: TSH heißt Thyroxin-stimulierendes Hormon. Dieses wird von der Hypophyse ausgeschüttet, wenn der Körper zu wenig Thyroxin produziert. Bei hohem TSH produziert der Körper also mehr Thyroxin um den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen. TSH-Normwerte liegen im Bereich von 0,27 bis 2,5 mU/l.
T3 und T4 sind zwei chemische Formen des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Bei T3 handelt es sich um die aktive Form. Misst man fT3 im Blut, weiß man wie viel freies (dem Körper zur Verfügung stehendes) aktives Thyroxin sich im Blut befindet. Für eine richtige Diagnose und Einstellung der Schilddrüse sind alle drei Blutwerte notwendig. Das TSH alleine ist nicht aussagekräftig.
Frage: Darf ich bei der Diagnose Hashimoto Thyreoiditis Jod zu mir nehmen?
Antwort: Achtung hier kann bei der Therapie ein nicht seltener Fehler auftreten!
Bei dieser Erkrankung dürfen keine jodhaltigen Tabletten eingenommen werden. Leider kommt es vor, dass Ärzte dennoch Hormonpräparate verschreiben, die zusätzlich Jod enthalten. Sollte dies der Fall sein, sollte man seinem Arzt ein Buch über Hashimoto-Thyreoiditis schenken. Nein, das war natürlich ein Scherz, aber man sollte ihn darauf hinweisen, dass er ein Hormonpräparat verschreibt, das kein Jod enthält.
Frage: Kann ich als Patient meine Diagnose Hashimoto Thyreoiditis positiv beeinflussen?
Antwort: Zu der klassischen Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion mit Schilddrüsenmedikamenten kannst du deine Diagnose zusätzlich über eine entsprechende Ernährung, Bewegung und Lebenseinstellung beeinflussen. Hier ist es wichtig, dass du dich und deinen Körper genau beobachtest und entsprechend agierst. So kannst du vollkommen symptomfrei und zufrieden leben.
Frage: Welche Möglichkeiten bestehen, wenn meine Schilddrüsenfunktion trotz Einnahme von L-Thyroxin (T4) nicht in Ordnung ist?
Antwort: Hier kann es unterschiedliche Gründe geben. Zum einen kannst du unter einer Umwandlungsstörung leiden, so dass dein Körper das aufgenommene synthetische T4 (l-Thyroxin) nicht in das vom Körper verwendbare T3 umwandeln kann. Eine angeborene Umwandlungsstörung ist allerdings sehr selten. Häufig liegt die Ursache in sog. Nebenbaustellen. Dies kann in einer Blutuntersuchung festgestellt werden. So sollten zusätzlich zum erwähnten fT3, fT4, TSH dann noch Vitamin D, Vitamin B12, Ferritin, Zink und Selen mitbestimmt werden. Nur wenn der Körper ausreichend versorgt ist, kann die Umwandlung reibungslos funktionieren und du auch symptomfrei leben.