Meine Krankheits- und Erfolgsgeschichte
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (Kafka)
Meine Krankheits- und Erfolgsgeschichte
2000 -2003: EBV und andere Infektionen
Ich erkrankte an Pfeiffersches Drüsenfieber durch den Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst und war auch sonst sehr häufig krank. Kehlkopfentzündung, Seitenstrang-Angina und zahlreiche Infekte streckten mich immer wieder nieder und zehrten an meiner Energie.
2003: Gewichtszunahme extrem
Der Höhepunkt meines Gewichts. Ich habe plötzlich in 9 Monaten 9 Kilo zugenommen. Einziger Kommentar des Arztes: Bist du dir sicher, dass du nicht schwanger bist? Ich war gerade 18 Jahre geworden und fand es nicht besonders lustig. Ich habe mich sehr unwohl in meinem Körper gefühlt. So habe ich eine strenge Diät gemacht und mir sehr viel verboten. Abgenommen habe ich zwar, aber auf dem Weg zum schlanken Körper habe ich viel Lebensfreude verloren.
2004: Diagnose und Ärztesuche
Nach meiner Untersuchung beim Endokrinologen erhielt ich endlich die Diagnose Hashimoto Thyreoiditis. Ich hatte gehofft, dass ich endlich die Erklärung für eine Vielzahl meiner Probleme hatte. Allerdings Fehlanzeige! Der Arzt meinte, dass ich einfach nur lebenslang diese Tablette einnehmen müsste und dann wäre alles ok. Die Krankheit sei weit verbreitet und gut behandelbar, jedoch nicht heilbar. Unerfahren wie ich war, glaubte ich dem Arzt und nahm einfach die verordnete Menge an L-Thyroxin. Ich hatte keine Ahnung, dass das Problem eigentlich nicht meine Schilddrüse, sondern mein Immunsystem ist. Ich hatte keine Ahnung, dass es nicht einfach mit der Tabletteneinnahme getan ist. Ich hatte keine Ahnung, dass ich sehr viel durch die Umstellung meiner Ernährung und meines Lebensstil die Krankheit und deren Symptome beeinflussen könnte.
2005 -2013: Symptome der Autoimmunerkrankung
Immer wieder litt ich an den zahlreichen Symptomen der Autoimmunerkrankung und der daraus resultierenden Schilddrüsenunterfunktion. Neben den körperlichen Beschwerden (Säurereflux, Zahnprobleme, Haarausfall, Akne, Verdauungsbeschwerden,…) machten mir vor allem die psychischen Folgen zu schaffen (Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Lustlosigkeit). Ich fühlte mich überfordert in der Arbeit und im Privatleben. Immer öfters sagte ich meinen Freunden ab, da ich es mir nicht zutraute auf eine Party zu gehen. Ich verlor meine Lebensfreude. Ich nahm stetig zu und nur unter sehr strengen Einschränkungen wieder ab. Beruflich kämpfte ich, „normal“ zu erscheinen. Das kostete mich soviel Kraft, dass ich zeitweise überfordert war einen Tisch im Restaurant für mich und meinen Freund zu reservieren. Meine Beziehungen litten und mein Freund hatte ein schweres Leben mit meinen Stimmungsschwankungen. Das schlimme war, dass niemand verstand, dass ich krank war. Ich habe es ja selbst nicht gewusst. Es ist einfach eine unsichtbare Krankheit, die mich jede Minute begleitet. Und bei jedem Arztbesuch wurden meine Symptome nur belächelt. Es wurde Blut abgenommen und mir einfach gesagt, ich solle eine etwas höhre Dosis an Schilddrüsenhormonen einnehmen. Ich habe in den 8 Jahren meine Dosis vervierfacht. Wo sollte dies nur hinführen? Das Volumen meiner Schilddrüse hat sich im Gegenzug von 15ml auf 3ml verkleinert. Der Arzt meinte, die ist eigentlich nicht mehr vorhanden! Aber Lösung bzw. Empfehlung,w ie ich den Zerstörungsprozess aufhalten könne, hatte er keine.
2013: Lernen, Reden, Austauschen
Ich las im Internet über die Möglichkeit die Autoimmunerkrankung zu verbessern und fing an mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich habe das erste Mal den hormonellen Regelkreis verstanden und das ich zwar ein Problem mit der Schilddrüse habe, allerdings nur als Konsequenz meiner Autoimmunerkrankung. Die Ursache liegt im Immunsystem. So habe ich zahlreiche Bücher verschlungen und viele Ärzte befragt, um ein besseres Wissen zu haben. Es gibt eine Vielzahl an Artikel zu Schilddrüsenfehlfunktion, allerdings wird das Immunsystem nur am Rande erwähnt oder so kompliziert erklärt, dass ich es nicht verstanden habe. Im Internet gab es viele Foren und Gruppen, die ihre Erlebnisse teilten und hin und wieder las ich auch von positiven Berichten. Es schien, dass es doch mehr Möglichkeiten zur Behandlung gibt als die reine schulmedizinische Empfehlung der Tabletteneinnahme. Ich startete einen Selbstversuch und probierte alles mögliche: Ernährungsumstellung (Paleo, Fasten, Basisch, Vegan, lowcarb…), Meditation, Sport (Yoga, Ausdauer, Hiit,..) und Nahrungsergänzung (Vitamin D, Eisen, Selen, Magnesium,..).
2014: Es geht aufwärts mit neuer Ernährung
Es ging aufwärts. Nach etwas über 6 Monaten konnte ich bereits erste positive Ergebnisse sehen. Ich fühlte mich großartig und voller Energie. Viele der Symptome waren verschwunden. Auch mein Arzt war überrascht. Bei der Blutabnahme ergab es sich, dass ich in der Schilddrüsenüberfunktion war. Ich war plötzlich überdosiert. Er empfahl mir meine Medikation zu verringern. Seit 10 Jahren konnte ich zum ersten Mal meine Dosis senken. Ich war überglücklich. Ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich fühlte mich so gut, wie schon lange nicht mehr. Beruflich war ich so erfolgreich wie nie und zwar weil ich plötzlich akzeptierte, dass ich nicht perfekt bin. Ich war sehr viel lockerer mir selbst gegenüber und reduzierte meine Erwartungshaltung. Von meinen Kollegen erhielt ich durchweg positives Feedback. Einige erkundigten sich, was ich geändert hätte und baten um Tipps. So fing ich an, von meinem Weg, meiner Autoimmunerkrankung und meinen Erfahrungen zu erzählen. Ich lernte, dass ich tatsächlich nicht die einzige Betroffene bin. Viele meiner Kollegen kannten jemanden oder waren sogar selbst betroffen. Meine Tipps wurden weitergegeben. Eines meiner schönsten und motivierendsten Erlebnisse war, als eine Freundin durch ein langes Gespräch nach Jahren der Suche endlich eine Diagnose erhielt und so den Grund für ihre Müdigkeit, Depression und Stimmungsschwankung kannte. Sie meinte, sie hätte ihr Leben zurückerhalten. Da wusste ich, dass ich gerne mehr Menschen helfen möchte.
2015: Neue Ziele und Gründung des Blogs
Nach zahlreichen Gesprächen mit meinem Arbeitgeber und dank der Unterstützung durch meine Kollegen darf ich nun an meinem Projekt arbeiten. Ich bin euphorisch und möchte all meine Erfahrungen mit Hashimoto Thyreoiditis mit weiteren Betroffenen teilen. Mir ist es wichtig, dass alle notwendigen Informationen zur Autoimmunerkrankung verfügbar sind. Ich möchte das Bewusstsein der Ärzte ändern. Der Umgang mit den Betrofffenen und insbesondere die Aufklärung ist immer noch nicht ausreichend. Es gibt noch zahlreiche schwarze Schafe. Diese Seite soll einen Teil zur Veränderung beitragen. Keiner muss auf sein Lächeln verzichten, auf das Leben verzichten! Es gibt Möglichkeiten, die Autoimmunerkrankung zu verbessern. Leider ist das Immunsystem noch unzureichend erforscht und die Pharmaindustrie verdient Millionen über die Verschreibung von synthetischen Hormonen. Hier möchte ich zum Umdenken aufrufen. Das Problem bei der Hashimoto Thyreoiditis ist nicht primär die Schilddrüse. Es ist das Immunsystem, welches aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hier muss die Behandlung ansetzen. Mein Soforthilfe Programm wird den Fokus speziell darauf richten. Derzeit arbeite ich mit mehreren Betroffenen an einem einfachen, aber effektiven Ernährungsprogramm. Dies ist speziell für Hashimoto Thyreoiditis Betroffene abgestimmt.