Tipps für den Arztbesuch
Ein Arztbesuch kann sich häufig als schwierig herausstellen, da viele Ärzte nur unzureichend über Hashimoto und die Behandlung informiert sind. Ich habe über Jahre viele unterschiedliche Ärzte besucht und war oft enttäuscht. Die Diagnose zu erhalten war sehr schwierig. Nach vielen zahlreichen Arztbesuchen bei denen ich meine Symptome beschrieben habe, habe ich endlich einen Arzt erwischt, der sich ein wenig Zeit genommen hat und genauer hingesehen hat.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. (Mahatma Gandhi)
Wie wünschen uns Ärzte, die sich für den Patienten Zeit bei ihrem Arztbesuch nehmen und eine ausführliche Amnanese durchführen, zuhören und die richtige, individuelle Therapie suchen. Hier liegt noch ein weiter Weg vor uns. Aber wir können durch unsere Fragen, unser Interesse für unsere Gesundheit und das eigene Wissen über unseren Körper viel dazu beitragen.
Mein Ziel ist es, das Bewusstsein für die Diagnose Hashimoto Thyreoiditis zu steigern. Bei Patienten, aber im Umkehrschluss auch vor allem bei Ärzten. Denn wenn wir Betroffene gut informiert sind, merken das auch die Ärzte und lernen diese Diagnose ernst zu nehmen. So gilt es einiges beim Arztbesuch zu beachten. Denn leider gibt es immer noch viele Ärzte, die den Betroffenen mit seinen Symptomen und Ängsten alleine lassen. Oft fehlt die Zeit für eine ausführliche Anamnese. Der Kostendruck ist hoch und eine klassische Medikation mit Schilddrüsenmedikamenten wird schnell verschrieben. Es ist ja auch das Allheilmittel und wirkt bei jedem. Aus, basta!
Damit müssten nun doch alle deine Symptome verschwunden sein, vor allem wenn die Blutwerte oder der TSH normal scheinen! Bitte gib nicht auf, vertraue auf einen Körper und wechsele den Arzt, falls er für deine Fragen und Probleme kein offenes Ohr hat.
Die wichtigsten Tipps zur richtigen Amnanese:
- Liegt eine Schilddrüsenerkrankung in der Familie bereits vor?
- Welche Symptome verspürst du?
- Fühlst du dich müde, schlapp, gereizt, antriebslos und/oder überfordert?
- Leidest du in letzter Zeit unter Haarausfall?
- Verspürst du Schluckbeschwerden?
- Bist du stärker Kälte- oder Hitze-empfindlich?
- Hast du Herzklopfen oder Herzrasen?
- Hat sich dein Hautbild verändert?
- Leidest du unter Zyklusstörungen?
- Hast du an Gewicht zugenommen?
- Treten Magen-Darm Beschwerden auf oder verspürst du Sodbrennen?
- Wie lange treten diese Symptome auf und gab es eine Veränderung im Verlauf?
Zusätzlich solltest du all deine Fragen vorher aufschreiben, so dass der Arzt bei dem Gespräch entsprechend auf dich eingehen kann. So verhinderst du, dass du diese vergisst und gegebenfalls einen neuen Termin ausmachen musst.
Die wichtigsten Tipps für die Blutuntersuchung:
- Solltest du bereits Schilddrüsenhormone einnehmen, nimm diese erst NACH der Blutabnahme ein. Der Arzt wird häufig sagen, dass du nüchtern kommen sollst. Jedoch solltest du auf keinen Fall die Schilddrüsentablette vor der Untersuchung einnehmen, da dies die Blutwerte in die Höhe treibt und so eine Diagnose verfälscht.
- Viele Ärzte lassen leider nur den TSH bestimmen. Dieser ist allerdings nicht ausreichend. Bestehe deshalb immer darauf, dass auch fT3 und fT4 sowie alle Schilddrüsenantikörper (TPO, TG) mitbestimmt werden. Nur so kann die Hashimoto Thyreoiditis diagnostiziert und eine bereits vorhandene Schilddrüsenunterfunktion richtig behandelt werden. Falls dein Arzt trotz deines Hinweis der Meinung ist, dass der TSH völlig ausreichend ist, wechsle am besten sofort den Arzt.
- Es gibt auch noch eine Vielzahl von weiteren Nebenbaustellen, die deine Symptome und die Autoimmunerkrankung verstärken können. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, ein umfassendes Blutbild zu nehmen. Hier findest du eine Auflistung der wichtigsten Werte:
- Schilddrüse: fT3, fT4, TSH,
- Antikörper: TRAK, TG, TPO
- Entzündungsmarker: crp
- Nährstoffe: Selen, Eisen (Ferritin), Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, B-Vitamine, Kalium, Jod, Zink
- Vitamin D
- Um ein besseres Verständnis für deinen Körper zu erhalten, lasse dir immer Kopien deiner Blutwerte geben und hefte diese ab. Mache dir zusätzlich eine kleine Anmerkung zu deinem aktuellen Befinden. So hast du auch nach einigen Monaten einen guten Überblick und kannst deine Symptome und den Krankheitsverlauf sehr gut beobachten.
Zusätzlich zu einem Hausarztbesuch macht es meist Sinn auch noch Termine bei den folgenden Spezialisten zu vereinbaren:
- Endokrinologen: Dieser kann dich individuell in der Medikation unterstützen und führt zusätzlich auch eine Sonografie durch. Dies ist für eine umfangreiche Diagnose Hashimoto Thyreoiditis notwendig.
- Frauenarzt: Gegebenenfalls liegt bei Frauen auch zusätzlich eine Störung der Sexualhormone oder die Erkrankung PCOS vor. Dies sollte dann durch einen Frauenarzt abgeklärt werden. Hierzu sind die folgende Werte besonders wichtig:
- Östradiol
- Progesteron
- Prolaktin
- Testosteron, DHEA, Androstendion